Akademische Lehrpraxis
Von 2006 bis 2019 war ich Mitarbeiterin am Lehrgebiet Allgemeinmedizin. Seit 2012 bin ich Lehrbeauftragte für das Fach Allgemeinmedizin. In diesem Zusammenhang sind Betreuungen von Studenten in der Mitte (sog. Blockpraktikanten) aber auch am Ende des Medizinstudiums (PJ=Praktisches Jahr) Aufgabe der Mitarbeiter und der akademischen Lehrpraxen.
Diese Tätigkeit ist aus verschiedenen Gründen sehr sinnstiftend:
Zum Ersten ist der Kontakt mit den – naturgemäß – kritischen jungen Medizinstudenten und deren Lehre ein – weiterer – immer neuer Anreiz für den lehrenden Arzt, sich weiterzubilden.
Desweiteren ist es für die Studenten sehr gewinnbringend, nicht nur den Alltag einer Universitätsklinik zu kennen, sondern auch zu wissen, wie das Arbeiten als Allgemeinmmediziner in der Hausarzt-Praxis, d.h. in der Primärversorgung und damit ganz nah am Patienten und dessen Alltag aussieht. Denn hier werden die jungen Kollegen in Zukunft ganz besonders gebraucht – Stichwort Hausarztmangel!
Zum dritten profitiert auch der Patient beim Hausarzt davon, Lehr-Objekt der Allgemeinmedizin zu sein, wie mir bereits in der Vergangenheit mehrere Patienten bestätigten. Denn der Medizinstudent als angehender Arzt, der während des Praktikums in unserer Hausarztpraxis Erfahrungen sammelt, beschäftigt sich besonders ausführlich mit dem Patienten, den er ja häufig noch nicht kennt. Dadurch kommen oftmals interessante neue, z.T. auch wichtige Aspekte zu Tage. Auch hat der Patient hier die Möglichkeit, einen angehenden Arzt und vielleicht Allgemeinmediziner – und sei es nur zu einem kleinen Stück – mit-zu-prägen. Der Patient kann hier dazu beitragen, einem werdenden Hausarzt eine gute Methode, an einen Kranken heranzugehen, zu vermitteln.
Wenn Sie in unserer Hausarztpraxis auf einen solchen Studenten stoßen, dürfen Sie selbstverständlich sagen, wenn Ihnen seine Anwesenheit während des Gespräches unangenehm ist. Der Student wird dann umgehend den Raum verlassen.
Sicherlich gibt es beim Hausarzt Themen, die man lieber „unter vier Augen“ besprechen möchte. Auf der anderen Seite wird es wahrscheinlich an anderen Tagen auch vorkommen, dass die Anwesenheit eines Lernenden in der Allgemeinmedizin für Sie kein Problem darstellt.